Reisetipp: Frankreich von Nord nach Süd

Allgemeines

Ist es Ihnen nicht auch schon zigmal so wie uns gegangen? Haben Sie auf dem Weg Richtung Südfrankreich nicht auch schon so oft die öde Autobahnfahrerei verflucht? Auf hunderten von langweiligen Kilometern die trübe nordfranzösische Provinz an sich vorbeiziehen lassen? Und selbst im Süden, im Rhônetal, vor allem auf den Tageskilometerzähler gestarrt, anstatt die provenzalische Landschaft zu bewundern? Wir vermuten mal, ja. Doch das muss nicht so sein. Wieso eigentlich nicht gerade diese auf den ersten Blick so uninteressanten Regionen genauer erkunden? Landstraße statt Autobahn? Abwechslung statt Routine? Genau das haben wir uns auch gedacht und uns auf unserer jüngsten Fahrt in den Süden mehr Zeit gelassen als sonst. Genauer gesagt, haben wir versucht, zwischen Nordrhein-Westfalen und dem französischen Mittelmeer möglichst wenig Autobahn zu bringen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen – der Versuch hat geklappt. Bestens sogar. Diese Reise in den Süden ist zu einer unserer schönsten, erlebnisreichsten Fahrten überhaupt geworden.

Koblenz - Dijon

Bereits der Auftakt entlang der Mosel ist eine Wucht – die Maschine legt sich in die sanften Kurven der Uferstraße, die exakt den Windungen des Flusses folgt und schon bald alle Himmelsrichtungen durcheinanderwirft. Links und rechts steigen steil die Weinberge in den Himmel, gemütliche Winzerdörfer und romantische Burgen säumen die Route. Hinter Trier lässt rechts das Luxemburgische Ufer grüßen, bevor wir in Perl die Grenze nach Frankreich überschreiten. Ab sofort heißt die Mosel Moselle. Über Thionville erreichen wir auf gut ausgebauter Fahrbahn Metz, die erste Station der Tour. Metz leidet wie viele Städte Lothringens unter einem hässlichen Industriegürtel, der es einem schwer macht, sich die reizende historische Innenstadt vorzustellen, die einen dahinter erwartet. Ungelogen – Metz ist ein echtes, ein völlig unbekanntes Juwel. Motorrad am Eingang zur Altstadt abstellen, Tankrucksack runter und ab geht es zum Bummel zu Fuß durch die Gassen der ehemals reichen Handels- und Finanzstadt. Die Gassen sind streng geometrisch angelegt und machen es dem Besucher leicht, die Orientierung zu wahren. Überall stehen prachtvolle Gebäude aus dem 16. bis 20. Jahrhundert, alle paar Schritte locken Straßencafé und Bistros zur Pause. Wer mit dem Zelt unterwegs ist – in der Stadtmitte liegt ein schöner, ruhiger Campingplatz direkt am Moselufer.

 

Wir kehren der Hauptstadt des Départements Moselle den Rücken und peilen Pont-à-Mousson an. Das gemütliche Städtchen am Fuß des gleichnamigen Hügels (Butte de Mousson, tolle Aussicht von oben) besitzt eine wunderschöne alte Brücke über die Mosel und eine hübsche Altstadt, die von einem zentralen Marktplatz beherrscht wird. Drumherum führt eine Reihe von Arkaden, unter denen Cafés und Geschäfte Schutz vor Regen und Sonne finden. Zum Pausenstopp hält man entweder am Parkplatz direkt am Moselufer an oder fährt über die steinerne Bogenbrücke zum Marktplatz.
Richtig warm wird der Motor der Maschine anschließend nicht, denn schon kurz darauf drehen wir den Zündschlüsse wieder auf Stopp – der Halt in Nancy ist Pflicht. Und wenn es nur wegen des Spaziergangs über den sensationellen Place Stanislas ist. Im 18. Jahrhundert angelegt, von herrlichen Patrizierhäusern gesäumt und von kunstvollen Schmiedearbeiten umgeben, ist dieser Platz die gute Stube von Nancy. Dafür lohnt es sich auf alle Fälle, den Motorradsattel zu verlassen.
Entlang der Mosel fahren wir weiter nach Toul, um dort auf die D 674 abzubiegen. Die zirkelt in sanften Bögen über Land. Nebel wabbert in den Talsenken, von den Hügeln zeigen sich weite Ausblicke über dieses Bauernland mit seinen Wiesen, Feldern und Äckern. Hinter Neufchâteau kommen uns richtig knackige Kurven unter die Räder, dann bringt uns die vielbefahrene D 74 über Val-de-Meuse zu unserem nächsten Stopp, nach Langres. Auch dieses wegen seiner Stadtbefestigung weithin sichtbare Städtchen wird allzu oft auf dem Weg in den Süden links liegen gelassen. Schade, denn es entpuppt sich als der perfekte Ort für eine große Pause. Oben in der historischen Altstadt findet sich schnell ein Parkplatz fürs Bike, danach begibt sich die Besatzung zu Fuß auf einen Bummel einmal rund um die Stadt auf der Befestigungsmauer, den Remparts. Weit reicht der Blick über das Bauernland rundum. Ein Blick, den bereits Gallier, Römer, französische Bischöfe und Könige würdigten und Langres schon früh zur Festung ausbauten. Der anschließende Spaziergang durch die Altstadt offenbart eine Kathedrale mit roten Dächern und mächtige Sandsteinhäuser mit hohen Fenstern und bunten Läden.Die D 974 bringt uns weiter nach Süden Richtung Dijon. Ewig lange Geraden, tiefe Wellen, aussichtsreiche Anhöhen. Vorteil: Man weiß, wer in einer halben Stunde an einem vorbeifährt. Schließlich taucht der Wegweiser nach Dijon auf, und ruckzuck fahren wir mitten durch die Senf-Stadt.

 

Dijon - Lyon

Erfreulich gestaltet sich die Einfahrt nach Dijon: Mal ausnahmsweise kein sozialer Wohnungsbau, keine Industrie, keine Mega-Supermärkte. Dafür eine baumbestandene Allee, die direkt in die historische Altstadt hineinführt. Und die hat es in sich. Das Bike parkt irgendwo am Straßenrand, und schon startet der Stadtbummel. Bereits im Mittelalter war Dijon ein wichtiges Handelszentrum, aber erst im 17. und 18. Jahrhundert begann der Aufstieg zur Universitäts- und Großstadt mit Bischofssitz und Akademie der Wissenschaften und der Künste. Man war jemand! Der herzogliche Palast am halbrunden, arkadengesäumten Place de la Libération bildet das Zentrum der Altstadt, drumherum stehen hübsche Häuser aus Mittelalter und Renaissance.
Als Stadt des Senfs war Dijon früher berühmt, 40 namhafte Hersteller gab es damals. Heute sind noch drei übrig, darunter die Firma Maille, die in der Fußgängerzone hinter einer hübschen Stuckfassade ihren Sitz hat. Hier warten die leckersten Senf-Köstlichkeiten wie z. B. Feigensenf. Einen Besuch wert ist auch die eiserne Markthalle mit ihren unzähligen Ständen voll frischem Obst und Gemüse. Stilecht von Büchern und Druckerpressen umgeben, kann man zum Abschluss seinen Kaffee im Café l’Edito schlürfen.
Auf der Weinstraße Route des Crus geht es weiter Richtung Süden. Zuerst ist das Land flach, dann tauchen echte Weinberge auf. Kein Wunder – wir fahren jetzt durch die Weinregion des Beaujolais. Auch Vater und Sohn Nesme bauen dunklen, roten Beaujolais an. Und sogar richtig guten. Ihr Hobby sind Traktoren. 25 Stück stehen in einer Scheune auf ihrem Gut und können besichtigt werden. Der älteste, ein Renault, stammt aus dem Jahr 1927. Bis auf drei Fahrzeuge sind alle Traktoren fahrbereit, und die Nesmes lassen es sich nicht nehmen, mit ihren Schätzchen auf den Feldern herumzufahren. Technikfans und Weinliebhaber sollten sich die Adresse notieren: Domaine de Grande Ferrière, M. Nesme, 831 Route des Rochons, F-69220 Saint-Jean-d’Ardières.

 

Entlang der Weinstraße führt die Route weiterhin zwischen Weinreben hindurch Richtung Lyon. Achtung: Nicht aus Versehen auf die penetrant ausgeschilderte Autobahn abbiegen, sondern stur der N 6 folgen. Irgendwann tauchen die Vororte von Lyon auf, und auf den letzten Kilometer bis zum Zentrum ist dann die Autobahn doch die bessere Wahl. Wer nur zur Stippvisite hält, parkt am besten am zentralen Place Bellecour. Wer übernachten will, fährt weiter bis zum Vorort Saint Genis Laval zum Camping Barolles. Der bietet neben Zeltplätzen gemütliche Hütten an. Das Praktische dabei: Zu Fuß sind es 15 Minuten bis zur Bushaltestelle, dann nochmals 20 Minuten mit dem Bus (1,80 Euro pro Person und Fahrt), und man steht mitten in Lyon.Tja, und dann kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Denn Lyon, einst von den Römern als Lugdunum gegründet, das ist nicht die ständig gestaute Stadtautobahn, das sind nicht die Wohntürme der HLM, die stinkenden Raffinerien von Feyzin. Nein, Lyon, das ist eine schicke, saubere, stilvolle, alte Stadt mit einer traumhaften Fußgängerzone und einer einzigartigen historischen Altstadt. Die ist mit ihren gepflasterten Gassen und heimeligen Kneipen das erste Ziel eines Stadtbummels. 1998 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Danach fahren wir mit dem Schrägaufzug zur Basilika Notre Dame de Fourvière hinauf und genießen die Aussicht über ganz Lyon. Für den Rückweg wählen wir die Einkaufsstraßen auf der anderen Seite der Saône, die hier in die Rhône fließt. Was auffällt, ist die für eine 500.000-Einwohner-Großstadt geringe Verkehrsbelästigung im Zentrum. Man hat viel Platz und Ruhe. Prima. Das optische Highlight stellt der Blick von den Saône-Brücken hinüber auf die alte Häuserzeile am anderen Ufer dar. Wie wäre es am Ende des Stadtbummels mit einem Abschluss-Kaffee, z. B. im Café Fiselle? Dann auf zur Ecke Rue de Doyennè und Avenue Adolphe Max.

 

Lyon - Nimes

Auf den Départementalstraßen 386, 1086 und 86 fahren wir an der Rhône entlang weiter gen Süden. Wunderschöne Blicke über den Fluss wechseln ab mit reizenden Picknickplätzen. Hinter Valence führt ein schmales Sträßchen am Rhône-Deich entlang, überquert zweimal per Schleuse den Fluss, dann tauchen die ersten Häuser von Montélimar auf.

Für Liebhaber von süßem, klebrigem Naschzeug heißt es jetzt aufgepasst. Denn Montélimar gilt als Hauptstadt des Nougats. Der besteht im Wesentlichen aus provenzalischem Honig und Mandeln aus der Umgebung. Verkauft wird er beinahe überall in der Stadt in derselben erstklassigen Qualität. Also nichts wir ran an die Auslagen. Um die Altstadt führt eine Ringstraße mit schöner Gastrozeile. Fein zu Mittag isst man im Restaurant La Panthère Noire, einen guten Kaffee gibt es im Café Cuba. Das Motorrad stellt man am besten am Straßenrand ab und bummelt zu Fuß durch den historischen Kern. Sehr guten Nougat haben wir im Le Gavial direkt an der Ringstraße gekauft (200 Gramm für etwa 5,50 Euro).
Der Beschilderung Nimes folgend, rollen wir auf der N 86 aus Montélimar hinaus. Achtung: In Pont-Saint-Esprit den Abzweig nicht verpassen. Danach folgt das fahrerische Highlight des Tages – die Kurvenstrecke von Bagnols nach Remoulins. Kurven ohne Ende, Hügel, hellgraues Gestein, grüne Garrigue, ein provenzalischer Traum. Wer will, kann eine Runde durch das hübsche Remoulins bummeln und eventuell den berühmten Pont du Gard besuchen. Leider hat sich auch dort die Kommerzialisierung breit gemacht – 12 Euro verlangt man jetzt für zwei Personen plus Motorrad. Früher gab es den Pont du Gard umsonst ...

 

Nimes - Palavas

Was sich da um die Stadt Nimes herum entwickelt hat, ist schon mehr als das übliche Gewerbegebiet französischer Städte. Das ist eher eine ganze Gewerbestadt und hört und hört nicht auf. Gott sei Dank erfolgt die Belohnung auf dem Fuß: Die uralte Römerstadt Nimes empfängt den Besucher mit ihrem unnachahmlichen Charme von Antike und Moderne. Hier die hervorragend erhaltene Arena, das Maison Carrée, dort die pittoreske Altstadt mit engen Gassen und kleinen und großen gemütlichen Plätzen. Mit dem Motorrad ist Parken am Straßenrand kein Problem. Danach ist ein Rundgang zu Fuß angesagt. Für die Pause empfehlen wir das Café La Bourse vor der Arena mit Top-Blick und gefälliger Einrichtung. Der Eintritt in die Arena kostet zehn Euro (mit Audioführer) und lohnt sich auf alle Fälle.

 

Palavas - Carry-le-Rouet

Von Palavas aus kann man entweder weiter Richtung Bézier/Perpignan fahren oder so wie wir den entgegengesetzten Kurs einschlagen. Das heißt: durch die Camargue bis auf die Höhe von Marseille. Das Besondere daran: Man erlebt einen Landschaftswandel, wie er beeindruckender nicht sein könnte. Zuerst die flache, karge Camargue mit ihren Salzsümpfen, danach das gezackte, wilde Küstengebirge vor Marseille. Doch zunächst geht es vierspurig nach Grande Motte hinein. Die in den 1960er-Jahren erschaffene Retortenstadt teilt die Geschmäcker – die einen finden die terrassenförmig angelegten Pyramidenhäuser großartig, die anderen entsetzlich. Am besten, man bildet sich selbst eine Meinung. Immerhin ist Grande Motte das ganze Jahr über bewohnt und verfügt über eine Art Zentrum mit Geschäften und Gastronomie.
Gerade Landstraßen ohne erwähnenswerte Kurven durchqueren die Camargue. In der Nebensaison herrscht hier kaum Verkehr, man kann sich beim Fahren in aller Ruhe dieser rauen, beispiellosen Sumpflandschaft widmen. Als Naturschutzgebiet spärlich besiedelt, wirkt die Camargue selbst im 21. Jahrhundert immer noch wie aus der Urzeit übriggeblieben. Links und rechts der grob asphaltierten Fahrbahn grasen die Wappentiere der Camargue, die weißen Pferde und die schwarzen Stiere. Und das nicht nur für die Touristen. Nein, die Pferde werden für Arbeit und Hobby gezüchtet, die Stiere für den – in Frankreich glücklicherweise unblutigen – Stierkampf. Ob das den Pferden und Stieren so gefällt, fragt natürlich niemand.
Vorbei an gewaltigen Salzbergen, aufgehäuft aus dem Salz der Salinen, gelangen wir zum Bio-Weingut Domaine de Montcalm, wo einige Flaschen Rosé in den Packsack wandern. Dann erreichen wir Aigues Mortes. Die Römersiedlung lag früher direkt am Meer mit eigenem Hafen. Inzwischen sorgte die Verlandung für einige Kilometer Distanz zum Wasser. Mit seiner komplett umlaufenden Stadtmauer und seinem historischen Zentrum wirkt Aigues Mortes wie ein Relikt aus dem Mittelalter. Das Motorrad am Straßenrand parken, durch die Kopfsteinpflaster-Gassen schlendern, am zentralen Platz einen kurzen Schwarzen zischen – Aigues Mortes hat was.

 

Wer Zeit und Lust hat, sollte unbedingt zwei Abstecher machen: Den ersten nach Le-Grau-du-Roi, in dieses schnuckelige Hafenstädtchen mit seiner bezaubernden Altstadt und seinem belebten Fischerhafen. Abstecher zwei führt nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Im Sommer touristisch überlaufen, während der Nebensaison jedoch ein Kleinod mit hübschem folkloristischem Zentrum und einem traumhaften Sandstrand.
Für die Weiterfahrt Richtung Marseille gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die schnelle, die auf der N 568 das karge, vom Wind geschüttelte Naturschutzgebiet der Plaine de la Crau durchquert. Oder die langsame, die auf der D 36 durch Salinenland hinab nach Salin-de-Giraud führt. Landschaftlich ein Traum. Beide Strecken treffen sich wieder an den gigantischen Ölraffinerien von Fos-sur-Mer. Klar, schön ist anders. Leider zählte Naturschutz in den 1960er-Jahren, als der Erdölhafen gebaut wurde, noch nichts. Wunderschön ist und bleibt dagegen der Blick bei Martigues über den riesigen Binnensee Etang de Berre. Vorn das blaue Wasser, dahinter am Ufer rote Ziegeldächer, am Horizont die Berge der Hochprovence.
Gleich hinter Martigues nehmen wir den Abzweig nach Carro und landen auf einem Bergsträßchen vom Feinsten. Wild kurvend zieht es sich durch weißen Fels, hohe Pinien und grüne Garrigue und gibt tolle Blicke auf winzige Badebuchten frei. Ein kurzer Abstecher hinaus ans Cap Couronne, dann dicht am Meer entlang nach Carry-le-Rouet. Das Seebad der Marseiller empfängt den Gast mit seiner angenehmen Atmosphäre aus Gemütlichkeit, Schick, Niveau und Tradition. Wir steuern das Bike auf den Parkplatz am Hafen, setzen uns auf die Terrasse der Bar du Port und genießen entspannt den Blick auf Segelboote und Mittelmeer. Danach vertreten wir uns auf dem Uferweg rund um das Cap die Beine und kaufen anschließend in dem Delikatessengeschäft Richtung Großparkplatz Oliven, Käse, Nüsse und Nougat.Resümee: Die Fahrt nach Südfrankreich per Landstraße war eine der besten Ideen, die wir in den letzten Jahren hatten.

 

Infos

Atout France, Französische Zentrale für Tourismus, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt/M., E-Mail: info.de@rendezvousenfrance.com. Internet: de.rendezvousenfrance.com.

Adressen:
Domaine de Grande Ferrière, M. Nesme, 831 Route des Rochons, F-69220 Saint-Jean-d’Ardières.
Domaine de Montcalm, F-30600 F-Montcalm, www.domainedemontcalm.fr.

Literatur

Keiner beschreibt die Provence und ihre Menschen treffender als der französische Dichter Marcel Pagnol. Einige seiner Werke, wie Die Wasser der Hügel oder Eine Kindheit in der Provence, sind zu Klassikern geworden. Ebenfalls lesenswert: Der Ruhm meines Vaters, Das Schloss meiner Mutter.

Filme

Die Wasser der Hügel, zweiteiliger Film nach dem Roman von Marcel Pagnol. 39 Euro. Teil eins: Jean de Florette, Teil zwei: Manons Rache. Yves Montand und Daniel Auteuil in zwei großartigen Rollen von Onkel und Neffe in einem Dorf der Hochprovence. Sie hauen einen Städter (Gerard Depardieu) übers Ohr, der einen Hof mit überlebenswichtiger Quelle erbt. Dessen Tochter (Emmanuelle Béart) rächt sich später grausam an den beiden.

Les Lyonnais, Gangsterfilm von Olivier Marchal mit Gérard Lanvin und Tchéky Karyo in den Hauptrollen. Drastisch, psychologisch eindringlich und oft brutal wird das Leben der legendären Gangsterbande von Lyon gezeigt, die in den 1980er-Jahren zu den meistgesuchten Banditen Frankreichs gehörten. Weil sie nur die Reichen ausraubten und immer bescheiden lebten, genossen die verwegenen Jungs um Edmond Vidal in der Bevölkerung einen guten Ruf. Preis: 26,50 Euro.