Reisetipp: Belgische Küste
Allgemeines
Ja, Belgien hat eine Küste. Zwar nur 65 Kilometer lang, dafür aber mit langen Sandstränden und breiten Uferpromenaden ausgestattet. Und nein, belgische Motorradfahrer können sich nicht irren. Denn die sind an sonnigen Wochenenden zu Tausenden entlang der Küste unterwegs. Irgendetwas muss also dran sein an diesem Uferstreifen, der von der holländischen Grenze im Osten bis zur französischen Grenze im Westen reicht und von den Gezeiten des Ärmelkanals umspült wird.
Was dem Erstbesucher sofort auffällt, ist die Abwesenheit jeglicher Deiche an der gesamten belgischen Küste. Im Gegensatz zur holländischen und deutschen Nordseeküste, wo fast überall meterhohe Deiche das Land vor der Flut schützen und es dadurch quasi unmöglich machen, Strandpromenaden zu bauen, können die Belgier auf den Schutz der Deiche verzichten, weil ihre Küstenlinie schneller und steiler ansteigt. Die Folge: Bis auf den Hafen von Zeebrügge ist im Prinzip die komplette belgische Küste eine einzige Promenade voller Cafés, Kneipen, Restaurants und Geschäften. Breit genug für Fußgänger und Radfahrer. Zwischen den einzelnen Städten und Ortschaften warten lange einsame Sandstrände auf Ruhe suchende Naturliebhaber.
Das Motto für eine Motorradtour entlang der belgischen Küste lautet also: Gemächlich die Uferstraße entlangbummeln, zu Fuß die hübschen Ortskerne anschauen, am Strand spazieren gehen und immer wieder in einem Café auf der Promenade eine Pause einlegen.
Anreise
Am schnellsten erreicht man die belgische Küste von Deutschland aus auf der Autobahn E 40 über Köln, Aachen, Liège und Brüssel. Tempolimit 120, entspannt dahinfließender Verkehr. Die unverkrampfte Fahrweise der Belgier macht es dem deutschen Motorradfahrer leicht. Acht geben sollte er allerdings auf der vielspurigen Ringautobahn, die um Brüssel führt. Dort herrscht fast immer dichter Verkehr. Vor allem zur Rush-Hour kann es hektisch werden, wenn halb Belgien ins Büro oder nach Hause drängt.
Die Landstraßenvariante der Anreise führt uns kurvenreich durch Luxemburg und die Ardennen nach Namur und von dort weiter nach Brüssel. Die Hauptstadt Belgiens mit ihrer schnuckeligen Altstadt ist immer einen Besuch wert. Wer Zeit hat, sollte dort auf jeden Fall einen Halt einplanen. Ab Brüssel bietet sich die Nationalstraße an, die uns über Gent (sehenswerte historische Innenstadt) nach Brügge führt. Dort ist der Stopp ein absolutes Muss. Man stellt das Bike am besten in einem Seitensträßchen am Marktplatz ab und geht zu Fuß durch die malerischen Gassen der ehemals reichen Tuchmacherstadt. Wegen ihrer vielen romantischen Kanäle wird sie zu Recht „belgisches Venedig“ genannt.
Oostende
Hinter Brügge steuern wir erst einmal die 75.000-Einwohner-Stadt Oostende an. Die meisten belgischen Motorradfahrer tun das auf ihrer Tour zur oder entlang der Küste. Wieso? Vielleicht wegen der bequemen Parkmöglichkeit an der Vissers Plein gegenüber dem Hafen. Oder der dort stehenden zahlreichen Fisch- und Pommesbuden. Oder der herrlichen Promenade mit ihren unzählbaren Cafés, Eisdielen, Bars und Restaurants.
Wie auch immer – der Motorradparkplatz an der Vissers Plein (ein Stück oberhalb vom Seebahnhof) ist am Wochenende stets gut gefüllt. Man geht am Kai entlang nach oben zum Strand, spaziert dann entweder auf dem Steg ins Meer hinaus oder folgt der Promenade. Die wurde in den letzten Jahren komplett erneuert und stellt jetzt eine gelungene Mischung aus Belle Epoque und Moderne dar. Alte Jugendstilhäuser stehen neben neuen Appartementblocks, das Nachkriegscasino versprüht die Stimmung der 1950er-Jahre, ganz draußen wartet mit dem Thermae Palace ein wunderschönes, mit einem Säulengang ausgestattetes Bauwerk aus den 1930er-Jahren. Für den Rückweg zum Parkplatz bietet sich die quirlige, von bunten Geschäften gesäumte Fußgängerzone an.
Ist noch Zeit übrig, kommt ein Besuch von Fort Napoléon in Frage. Die mächtige Anlage steht auf der anderen Seite des Gent-Oostende-Kanals, wurde perfekt restauriert und zum Betreten freigegeben. Man gelangt zum Fort entweder mit dem Motorrad, indem man ein Stück zurück zum großen Kreisverkehr fährt und dann nach Osten der Fort-Beschilderung folgt. Oder man nimmt das kostenlose Pendelboot, das exakt gegenüber des Motorradparkplatzes an der Vissers Plein abfährt. Vom Anlegepunkt auf der anderen Seite des Hafens geht man noch etwa eine Viertelstunde zum Fort und kommt dabei am historischen Hafenteil mit seinen alten Slipanlagen sowie den Resten der deutschen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg vorbei.
Wie es ab Oostende weiter geht, hängt von der Urlaubs- bzw. Reiseplanung ab. Im Osten wartet Holland, im Westen Frankreich. Also vielleicht erst einmal Richtung Frankreich.
Von Oostende nach Nieuwpoort
Vorbei an der 1883 eröffneten Pferderennbahn fahren wir auf der Uferstraße, der N 34, westwärts. Die Menschendichte auf der Promenade lässt hier draußen spürbar nach. Wem nach einer ruhigen Pause mit Meerblick ist, der stellt das Motorrad einfach am Straßenrand ab, setzt sich auf eine Bank und sieht hinaus auf die blaue Weite.
Weiter geht es. Linker Hand strecken die Kanonen der Domaine Raversijde ihre langen Rohre aus den Dünen heraus. Diese Batterie blieb als einzige aller deutschen Verteidigungsstellungen an der belgischen Küste stehen und wurde in ein Freilichtmuseum umgewandelt, das einen authentischen Einblick in den Alltag einer deutschen Artilleriestellung im Zweiten Weltkrieg bietet. Der Zugang zur Domaine erfolgt über die parallel zur N 34 führende Landstraße.
In Middelkerke verlässt die Nationalstraße die Uferlinie und verläuft ab sofort etwa 100 Meter weiter im Landesinneren. Kein direkter Meerblick mehr, schade. Nächster Halt Westende-Bad. Der kleine Badeort zeigt sich als angenehme Mischung aus Badetourismus und Originalität. Nicht zu groß und nicht zu klein. Man mischt sich unter die Einheimischen, die in Westende-Bad ihren Alltagsgeschäften nachgehen, setzt sich in eines der Straßencafés oder zu den Alten auf die Bänke am Hauptplatz und lauscht dem Geschrei der Möwen und dem Brausen der Brandung.
Hinter Westende-Bad vollführt die N 34 einen Linksschwenk nach Süden, um in Nieuwpoort beim König-Albert-I.-Monument die Ijzer zu überqueren. Der größte Fluss Flanderns spielte in der Region schon immer Schicksal: 1914 stoppten hier im Ersten Weltkrieg die Alliierten den deutschen Vormarsch, und ein vierjähriger Stellungskrieg begann. Die Belgier hatten zuvor die Schleusen der Ijzer geöffnet, damit weite Teile des Polderlandes überflutet und für die deutsche Armee unpassierbar gemacht. Vom Yachthafen bis hinauf nach Nieuwpoort-Bad führt ein kombinierter Rad-/Spazierweg idyllisch am Fluss entlang. Wieso also nicht einfach das Bike parken und ein Stück zu Fuß gehen? Allein schon der reizende Ausblick auf Wasser und Boote ist die Mühe wert.
In Nieuwpoort-Bad stellen wir das Motorrad am besten gleich am Ortseingang auf dem großen Parkplatz hinter dem Kreisverkehr mit dem Modell-Leuchtturm ab. Ein Muss ist auf jeden Fall ein kurzer Spaziergang entlang der breiten Promenade mit ihren malerischen Sanddünen und schönen Cafés. Wer Spaß am Schaufensterbummel hat, sollte unbedingt die eine Häuserzeile hinter der Promenade verlaufende Geschäftsstraße entlanggehen. Dort warten jede Menge Geschäfte, die einen Vergleich mit einer Großstadt nicht zu scheuen brauchen. Wahrzeichen Nieuwpoorts ist sein Pier. Weiß und lang ragt er 500 Meter weit ins Meer hinaus und ist fast überall von der belgischen Küste aus zu sehen.
Von Nieuwpoort nach DePanne
Durch den beeindruckenden Dünengürtel bei Oostduinkerke-Bad zielt die N 34 nach Koksijde-Bad, wo sich der nächste Stopp geradezu aufdrängt. Denn dieser schmucke Badeort hat sich in den letzten Jahren sehr zu seinem Vorteil entwickelt und bietet dem Besucher neben der obligatorischen Promenade ein buntes und gut ausgestattetes Zentrum mit breiten Gehwegen, buntem Blumenschmuck und niveauvollen Läden. Unser Ziel ist jedoch das etwa einen Kilometer weiter gelegene und zu Koksijde gehörende St. Idesbald. In diesem klitzekleinen Seebad wartet die ultimative Eisdiele an der belgischen Küste – „De Zwarte Schaap“, das Schwarze Schaaf. Das hausgemachte Eis ist vom Allerfeinsten, beste Zutaten und keinerlei künstliche Fremdstoffe sorgen für ein besonderes Geschmackserlebnis. Auch die Frucht-Sorbets im Schwarzen Schaaf (ohne Milch) gehören zum Besten, was die belgische Küste an Leckereien zu bieten hat. Angenehmer lässt sich der Blick aufs Meer nicht genießen, als auf einem der Stühle vor dem „De Zwarte Schaap“ dahinzuschmelzen.
Endstation vor der französischen Grenze ist DePanne. Das Städtchen besitzt den längsten nicht von Wellenbrechern unterbrochenen Sandstrand an der Küste und wurde dadurch zum Zentrum der Strandsegler. Die Nähe zu Frankreich ist unüberhörbar – beim Stadtbummel durch DePanne wehen ebenso viele französische wie flämische Sprachfetzen durch die autoberuhigte Innenstadtzone. Die wurde kürzlich grundlegend renoviert und mit breiten Flaniermeilen versehen. Das Glanzlicht DePannes ist jedoch seine Uferpromenade. Die schließt nämlich ebenerdig an den Strand an und erlaubt es den Gastronomen, ihre Stühle und Tische direkt auf den Sand zu stellen. So sitzt man, durch umgelegte Sonnenschirme vor dem Wind geschützt, in der Sonne, blinzelt aufs Meer hinaus und nippt an seinem Kaffee. Wer Appetit auf etwas Herzhaftes hat, wird sowohl im Ort als auch an der Promenade mehr als fündig. Die Restaurants bieten sehr gute Qualität und perfekten Service, sind allerdings nicht ganz billig. Preiswerter und nicht weniger schmackhaft geht es an den Imbissbuden zu. Hauptgang Pommes Frites. Die belgischen Fritten sind die besten der Welt, weil sie zweimal in hochwertigem Pflanzenöl frittiert werden. Als Nachtisch bieten sich Waffeln an. Entweder die federleichte Version aus Brüssel oder die etwas schwerere, buttrige aus Liège. Kommt auf den Geschmack an.
Von Oostende nach Blankenberge
Der eine findet sie in Ordnung, der andere mag sie gar nicht – die Appartementanlagen, mit denen fast die ganze belgische Küste überzogen ist, scheiden die Geister. Spötter sprechen vom „zweiten Atlantikwall“. Um nach dem Zweiten Weltkrieg Wohnraum für den aufkommenden Massentourismus zu schaffen, wurden die meisten der kleinen Strandvillen aus der Belle Epoque abgerissen und durch mehrstöckige Wohnanlagen ersetzt. Eine verständliche Maßnahe, drängen doch elf Millionen Belgier an nur 65 Kilometer Küste.
Verschont wurde aus kulturell-historischen Gründen der Ort DeHaan. Wir erreichen DeHaan, wenn wir von Oostende aus Richtung Osten fahren. Belle Epoque im Ortszentrun, Belle Epoque entlang der Uferpromenade, überall weiße Villen, schnuckelige Ferienhäuschen, schicke Landhäuser, mondände Hotels – DeHaan gefällt auf Anhieb.
Um mit Blankenberge warm zu werden, braucht man hingegen eine Weile. Das Seebad hat sich ganz auf Familien eingestellt und ist im Sommer entsprechend voll und laut. Schade, denn Blankenberge hat eine lange Uferpromenade zu bieten, die vor gemütlichen Cafés, Kneipen und Restaurants geradezu strotzt. Der Tipp für Blankenberge lautet deshalb: in der Nebensaison kommen.
Von Blankenberge nach Kokke-Heist
Das einzige untouristische Stück belgischer Küste findet man östlich von Blankenberge in Zeebrügge. Der Stadt Brügge als Hafen vorgelagert und mit ihr durch einen Kanal verbunden, ist Zeebrügge Belgiens größter Güter- und Fischereihafen. Was ihm einen interessanten Charakter verleiht, eine spannende Mischung aus Industrie und Fremdenverkehr. Um Zeebrügge auf den Zahn zu fühlen, biegen wir hinter der Kanalbrücke zum Fischerhafen ab, wo sich in den letzten Jahren bunte Fischkutter, elegante Luxusjachten und kleine Schiffswerften zu einem reizvollen Hafenbild zusammengefügt haben. Zugleich entstehen modernde Appartementhäuser mit traumhaftem Ausblick. Keine Frage – Zeebrügge geht seinen Weg.
Nur einen Katzensprung ist es nach Knokke-Heist. Hierher, ganz ans östliche Ende der belgischen Küste, haben sich die Reichen und Schönen zurückgezogen. Die hohe Dichte an Modeboutiquen, Juwelierläden und Designershops zeigen dem Besucher sofort, dass in diesem bezaubernden Seebad der Geldadel regiert. Glücklicherweise jedoch auf eine ganz unaufdringliche Art. Kein Protz, kein Schicki-Micki, dafür feine Zurückhaltung, gediegene Gelassenheit, entspannte Liquidität. Wenn schon Geländewagen, dann Range-Rover statt Porsche, BMW oder Mercedes. Ein lohnenswerter Ausflug im Motorradsattel führt nach Osten in den noblen Vorort Het Zoute. Dort stehen entlang ruhiger Alleen herrliche Villen in wunderschönen Gärten. Mit Halbgas rollen wir im fünften Gang durch Het Zoute und zählen in Gedanken schon mal das Gesparte zusammen.
TIPPS:
Sprache
An der gesamten belgischen Küste wird flämisch gesprochen. Im zweisprachigen Belgien kommt man aber auch ganz gut mit Französisch durch. Darüber hinaus sprechen viele Belgier deutsch oder englisch.
Essen und Trinken
Im Land der 300 Biersorten keine Frage – jede Kneipe hält mindestens ein Dutzend verschiedene Biere bereit, vom süßen Kirschbier über süffiges Blondes bis zum dunklen, starken Trapistenbier. Dass Belgien eine lange Kaffeehaustradition hat, merkt man an dem durchweg ausgezeichneten Kaffee, der überall angeboten wird.
Die belgische Küche ist einfach und herzhaft. Ihre Spezialität sind Suppen. Fast jeder Betrieb, ob Bistro oder Restaurant, hat sie auf der Karte. Zum Aufwärmen für zu Hause gibt es sie, ebenfalls frisch zubereitet, beim Feinkosthändler. Der ersetzt in Belgien quasi den Lebensmitteländler und hält u. a. ein großes Angebot an selbst gemachten Speisen bereit. Jeder weiß es - aus Belgien kommen die besten Pommes der Welt. Zweimal in hochwertigem Pflanzenöl frittiert, stellen sie fast ein vollwertiges Mittagessen dar. Beim Nachtisch herrscht große Auswahl: klassische belgische Schokolade oder Pralinen, Waffeln à la Bruxelle oder Liège, Süßes in jeder Form und Geschmacksrichtung vom Konditor – Naschkatzen kommen garantiert auf ihre Kosten.
Übernachten
Wer eine Weile an einem Ort bleiben will, wird in den Internetportalen der Appartement- bzw. Ferienhausvermieter fündig. Am schönsten wohnt man in einer Ferienwohnung direkt an der Promenade mit Blick aufs Meer. Besonders ruhig z. B. in DePanne, wo nur eine Fußgängerpromenade zwischen Häusern und Strand verläuft und kein Autolärm stört. Weiter im Hinterland stehen Ferienparks mit nachgebauten Fischerhütten. Die sind sehr gemütlich und bieten viel Platz.
Fremdenzimmer werden zwar auch angeboten, bleiben jedoch eher die Ausnahme. Dafür gibt es eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Hotels entlang der ganzen Küste. Wer ein mondänes Vier–Sterne-Haus sucht, wird in Oostende fündig. Sehr gute Erfahrungen machten wir im Casino-Hotel in Koksijde-Bad. Das junge, moderne Drei-Sterne-Haus steht ruhig und doch zentral mitten im Ort und bietet helle, saubere Zimmer mit einem Hauch Designeratmosphäre. Parkplatz hinter dem Haus, Zimmerpreis ab 90 Euro.
Mit Campingplätzen ist die belgische Küste reich gesegnet. Gut gefiel es uns auf folgenden Plätzen: Kompas-Camping Westende: Der große, blitzsaubere Platz liegt in Fußweite zum Meer und zur Ortsmitte, wo mehrere Geschäfte und Restaurants warten. Wenige Ferienhäuser, hauptsächlich Camper. Freundliches Personal. Einen zweiten Kompas-Platz gibt es etwas im Landesinneren in Nieuwpoort (www.kompascamping.be). Camping Westende: Zentral und trotzdem garantiert ruhig im Ortszentrum gelegen. Von Ferienheimen beherrscht, kleiner Platz für Camper. Freundlicher Besitzer, einfach und familär (www.campingwestende.be). Camping Europa, Knokke-Heist. Etwas außerhalb vom Zentrum Richtung Süden an der N 49 gelegen. Im hinteren Bereich schön ruhig, ausschließlich Camper. Um ans Meer zu gelangen, benötigt man entweder das Motorrad oder den Bus. Herzliche, angenehme Atmosphäre.
Nahverkehr
Die geniale „Kust-Tram“, die Küstenstraßenbahn, fährt zwischen DePanne im Westen und Knokke-Heist im Osten an der kompletten belgischen Küste entlang. Damit ist sie die perfekte Ergänzung für einen motorradfreien Tag oder einen Wandertag am Strand entlang. Zu Fuß hin, per Tram zurück.
Märkte
Jeder Ort hat seinen Wochenmarkt, mal größer, mal kleiner. Der am besten bestückte Markt ist der von DePanne, der jeden Samstag stattfindet. Das Angebot an Essen, Trinken, Bekleidung und Alltagswaren ist atemberaubend.
Bücher
Der Reiseführer „DuMont direkt – Flandern, Antwerpen, Brügge, Gent“ gefällt uns besonders gut, weil er Alltag und Kultur perfekt vereint. Handfeste Tipps, guter Schreibstil, schöne Fotos. Man merkt, dass die Autoren ihr Handwerk verstehen und viel Zeit vor Ort verbracht haben.
Im Zuge der hundertjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs entstanden 2014 viele Sachbücher, die auch die Geschehnisse an der Flandernfront behandeln. Wer sich für diese Epoche interessiert, wird im deutschen Buchhandel fündig.
Wunderschöne Lesebücher und Bildbände finden sich in belgischen Buchläden. Man muss nicht unbedingt flämisch der französisch verstehen, die meisten Beiträge erklären sich von selbst.
Mit seinem Roman „Oostende“ gelang dem Autor Volker Weidermann der Sprung in die Spiegel-Bestsellerliste. Präzise und mitreißend beschreibt er darin das Leben von deutschen Schriftstellern, die 1936 vor den Nazis an die belgische Küste flüchteten.
Filme
Ein Juwel unter den englischen Krimikomödien ist Martin McDonaghs „Brügge sehen und sterben“. Colin Farrell spielt den Londoner Killer Ray, der Mist gebaut hat und deshalb auf Anweisung seines Chefs (Ralph Fiennes) für ein paar Wochen in Brügge untertauchen muss. Damit alles gut geht, passt sein Kollege Ken (Brendan Gleeson) auf ihn auf. Natürlich geht nicht alles gut. Denn Ray langweilt sich in der belgischen Provinz zu Tode und baut erneut Mist. Was seinem Chef gar nicht gefällt. „Brügge sehen und sterben“ ist eine rabenschwarze Krimikomödie in bestem britischem Stil mit schwarzem Humor und gut aufgelegten Schauspielern, die sich gegenseitig zu Topleistungen anstacheln. Dass der Zuschauer nebenbei eine Menge über Brügge sieht und lernt, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.
Landkarten
Die Michelinkarte „Belgien Nord und Mitte“im Maßstab 1:200.000 passt perfekt, die gesamte Küste ist auf ihr detailliert eingetragen. Noch genauer ist die Karte „Westflandern“ von De Rouck (1:100.000), die es im belgischen Buchhandel gibt.